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Der Maibock im Juli

Jetzt fragt ihr euch vielleicht was es mit dem Titel auf sich hat, aber das ist leicht erklärt:
Im April stellte ich in der Nähe meines Lieblingsplatzes im Revier, an dem ich seit ich meinen Jagdschein habe auch am meisten Strecke machen konnte (2 Böcke, 3 Geißen, 1 Schmalreh und 2 Kitze), starke Fege- und Plätzstellen und einen neuen bzw. mir unbekannten stark frequentierten Wechsel fest. 


Von meinem Lieblingssitz zum Wechsel waren es aber über 200 Meter, was für einen guten und waidgerechten Schuss (für mich) zu weit war. Also stellte ich in knapp 100 Meter Entfernung oberhalb des Wechsels eine Leiter auf. Als dann endlich der 1. Mai gekommen war setzte ich mich natürlich früh morgens auf die Leiter und wartete voller Spannung, was denn da für ein Bock wohl kommen mag (bei vorhergegangenen Ansitzen im April hatte ich ihn leider nicht bestätigen können) bzw ober er überhaupt kommt. Leider ließ er sich auch am 1. Mai nicht blicken.

Ich versuchte also immer wieder mein Glück und konnte ihn auch mehrere Male in Anblick bekommen und machte ihn auch als passend aus. Leider trat er immer genau an der Stelle bzw dem Sitz aus an dem ich gerade nicht saß. Einmal stand er sogar schon an der Salzlecke (19:30) als ich gerade auf dem Weg zum Sitz war. Hier versuchte ich mein Glück und pirschte mich heran, aber kam nicht zum Schuss, da er spitz von mir weg stand und dann wohl durch eine Bewegung von mir auf mich aufmerksam wurde und absprang.

Aber am vergangenen Freitag den 13.7.18 sollte es endlich passen. Da meine Frau Nachtschicht hatte konnte ich ohne schlechte Gewissen gegen 18 Uhr aufbrechen, die Kirrung kontrollieren und zum Ansitz fahren. Da der Wind ungünstig stand entschied ich mich für meinen Lieblingsplatz, die geschlossene Kanzel an der Hochspannungsleiter.
Nach kurzer Zeit hatte ich auch schon Anblick von 2 Kitzen, welche alleine unterwegs waren. Eines der beiden humpelte etwas, war aber sonst "quietschfidel" und genauso stark wie das andere Kitz. Daher entschied ich mich, auch nach Rücksprache mit meinem Vater, nicht zu einem Hegeabschuss. 





Gegen 20:30 fiel dann ein Schuss im Nachbarrevier und ich machte mir schon keine Hoffnung mehr, dass ich den Bock nochmal in Anblick bekommen könnte, da er vielleicht vom Nachbar erlegt wurde. 

Falsch gedacht.

Knapp 30 Minuten später trat er direkt am Wechsel, der am anderen (neuen) Sitz war aus...
"Sch..... verarscht der mich schon wieder...", dachte ich mir und versuchte, dass ich ihn eventuell beiblatten konnte. Er warf das Haupt hoch und kam mit zaghaften und sehr vorsichtigen Schritten näher. Auf ca. 160 Meter stoppte er abrupt und scheinte sehr verunsichert zu sein. Ob es die 2 Kitze waren, die immer noch im Gras lagen, oder mein Blatten, welches aus 2 Meter höhe kam war, werd ich wohl nie erfahren. Ich legte den Blatter beiseite und beobachtete ihn durchs Zielfernrohr. Als er nach einer gefühlten Ewigkeit endlich breit stand lies ich die Kugel fliegen. Durch das hohe Gras sah ich nicht ob er liegt, oder geflüchtet war. Nach einer weiteren "Ewigkeit" ging ich mit schnellen Schritten in Richtung Anschuss. Auf dem Weg dorthin kam ich an den beiden Kitzen vorbei, die unbeirrt weiter am Äßen waren, auch als ich an ihnen vorbei lief.





Da lag er nun direkt am Anschuss mit einem perfekten Schuss im hohen Gras. Mein Maibock, den ich seit über 2 Monaten verfolgte. Er hat zwei verschieden Starke weit nach außen stehende dunkle Stangen mit jeweils 2 Enden. Eine sehr interessante Trophäe.
Er ist sehr stark im Wildpret und brachte 20,5 Kilo auf die Waage. Mein bisher stärkster Bock, was das Gewicht angeht. 
Auf das Zubereiten und Verzehren freue ich mich jetzt schon.


Waidmannsheil und Waidmannsdank,

Karsten

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