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Ein unglaublicher Tag oder Jagdkönig die Zweite


Was für ein unglaublicher Samstag das war. Sammeln war für 8 Uhr angesetzt. Da ich mal wieder 80 km Anreise hatte ging es also schon um kurz nach 7 auf die Autobahn. Dank der freien Strecke war ich schon 40 Minuten später am Sammelplatz. Wie bei den Drückjagden üblich wurde der Jagdschein kontrolliert und ich erhielt eine Standkarte für das 1. Treiben. Die Jagd war wieder einmal perfekt von den BaySf organisiert. Nach einer kurzen Ansprache und Freigabe von Schwarz- und Rehwild verteilten wir uns auf unsere Ansteller und rückten in kleinen Gruppen an. Angestellt wurde von außen nach innen, so dass das Wild nicht schon beim Anstellen hochgeschreckt wird und keiner an den äußeren Plätzen ist. Ich erhielt einen Platz auf einer Rückegasse mit knapp 150 m zum Waldrand. 

Ich hatte rund um mich Schussfeld ohne, dass ich einen anderen Schützen gefährden könnte. Auf meinem Drückjagdbock angekommen bereitete ich alles vor, wechselte auf mein DocterSight und lud meine Heym SR30. Als ich kaum geladen hatte hörte ich schon den ersten Schuss in einigen hundert Metern Entfernung. Ich schaltete vorsichtshalber meinen Gehörschutz schon einmal ein und nahm den Schutz vom DocterSight. Kurze Zeit später hörte ich es auch schon verdächtig im Bestand schräg gegenüber von mir rascheln. Da kam sie – eine Rotte von 15-20 Stück wechselte mich ruhig und besonnen an. Die Leitbache, wie sie im Buche stand riesig und richtig schwarz lies ich passieren und versuchte einen freien Frischling zu erwischen, da diese aber schön in 2er Trupps nebeneinander liefen war an einen Schuss nicht zu denken. Mist. Ich fuhr weiter mit und suchte die ganze Rotte nach einem Frischling ab. Pustekuchen. Und schon waren Sie im Bestand auf der anderen Seite der Rückegasse. Aber die nächste Schussschneise war nicht weit. Als fast die ganze Rotte über die Schneise war konnte ich einen einzelnen Frischling ausmachen – SCHUSS – kein Zeichnen nichts. Er lief einfach weiter.. vor lauter Aufregung hatte ich, wie sich nach dem Treiben bei der Anschusskontrolle feststellte - den Frischling wohl unterschossen. ich trug den Anschuss aber trotzdem in meine Standkarte ein und befestigte nach dem Treiben ein Markierungsband am Anschuss, damit die Hundeführer eine Kontrollsuche machen konnten. Nun passierte eine kurze Weile erst einmal gar nichts. Der ein oder andere Hund kam auf der Fährte der Rotte an meinem Stand vorbei und ich schaute ihm hinterher. 

Das Treiben lief jetzt fast 45 Minuten – es war 9:50 - als ich wieder ein verdächtiges Rascheln und Knacken aus der gleichen Richtung vernahm. Eine einzelne Überläuferbache wechselte mich an. Sie war alleine unterwegs und hatte auch keine angesogenen Striche. Ich lies direkt in der Mitte der Rückegasse die Kugel fliegen. Die Bache zeichnete deutlich – mein Schuss ging direkt auf dem Blatt rein – sie lief aber langsamer werdend weiter – ich wollte aber auf Nummer Sicher gehen, dass sie auch wirklich in Sichtweite liegen bleibt, repetierte schnell nach und schoss ein zweites Mal. Auch dieser Schuss war gut platziert und die Sau verendete nach wenigen Metern an einem Baum. Das restliche Treiben passierte auf meinem Stand aber nichts mehr und ich machte mich um 11:15 auf den Weg zur Bache. Dort angekommen musste ich feststellen, dass sie doch so groß schwer ist, dass ich sie alleine niemals rausgezogen bekomme, also machte ich mich auf den Weg zu meinem Auto und verstaute meine Utensilien und bat meinen Nachbarschützen um Hilfe. Auch mit vereinten Kräften schafften wir es nur wenige Meter und wir entschieden uns sie vor Ort aufzubrechen. Nun war sie einige Kilo leichter und wir konnten sie mit vereinten Kräften und schwitzend an die Forststraße ziehen. Ich würde sie so auf 60 Kilo aufgebrochen schätzen.

Am Sammelplatz angekommen lagen nun 10 Sauen und 10 Rehe vom ersten Trieb. Nach 
einer kurzen Pause verteilten wir uns wieder auf die Ansteller und erhielten von diesen neue Platzkarten. Ich hatte wieder kaum meinen Platz eingenommen als der 1. Schuss beim Nachbar hinter einer Kuppe fiel. Ich hatte glücklicherweise wieder einen Platz auf dem ich 360 Grad Schussfeld mit Ausnahme von meinem Auto, welches ich 200 m unterhalb von mir auf der Forststraße abgestellt hatte. 

Um 13:10 wechselte mich wieder eine starke Rotte von 10-15 Stücken an. Diesmal liefen sie aber schön hintereinander weg. Ich lies die Leitbache wieder passieren und lies die erste Kugel aus dem Lauf. Überläufer liegt. Nun fuhr ich weiter mit und lies auf einen weiteren Überläufer die Kugel fliegen. Ich sah wie die Kugel etwas zu weit hinten in den Wildkörper eindrang und repetierte sofort nach und stoppte sie mit einer Kugel direkt in die Kammer. Die Rotte war nun für einen weiteren Schuss zu weit weg und ich wollte gerade mein Magazin auffüllen, als ich noch einen Nachzügler hinterherkommen sah. Schnell eine Patrone aus meiner neuen Schafterhöhung gezogen und ins Patronenlager gesteckt. Waffe spannen, mitfahren und Schuss. Diesen konnte ich nun ebenfalls mit einem guten Schuss direkt auf dem Weg bannen. Es ist 13:13 und die insgesamt 4. Sau an diesem Tag liegt. Zwei Minuten später beginnt das Treiben um 13:15. Auf meinem Stand wird es wieder ruhig und ich kann in Ruhe Nachladen, mich etwas sammeln und die letzten Minuten auf mich einwirken lassen. Prompt setzte das Sauenfieber ein und ich zitterte am ganzen Körper… Nach ein paar Minuten beruhigte ich mich wieder und nahm einen Schluck von meinem warmen Zitrone-Ingwer Tee, den ich bei eigentlich jeder Drückjagd dabeihabe.

Um 13:24 wechselte mich in aller Ruhe ein Reh an. Ich sprach es als weiblich an, ging in Anschlag, hielt kurz hinter dem Blatt an und krümmte den Finger am Abzug. Daraufhin startete das Reh ein paar Meter durch und verendete am Hang links von mir - die Kugel lag perfekt kurz hinterm Blatt. Nun verging wieder einige Zeit bis ein Hundeführer bei mir ankam und sich über den bisherigen Verlauf bei mir erkundigte und was ich an Anlauf gehabt hatte und in welche Richtung die Rotte gewechselt ist. Er wünschte mir ein kräftiges Waidmannsheil, als ich ihm alles erzählte und setzte seinen Weg fort. Er war keine 5 Minuten weg, als ein Fuchs zwei Meter vor meinem Sitz vorbeischnürte. Er sah aus wie gemalt in seiner starken Winterdecke und der schönen Zeichnung. Ich ließ den Finger gerade und genoss den Anblick. 
Bis zum Ende des Treibens passierte bis auf ein paar einzelne vorbeikommende Hunde nichts mehr. Ich machte mich also ans Bergen der 3 Wildschweine und des Rehs. Nachdem ich sie an die Forststraße gezogen hatte begann ich mit dem Aufbrechen. Alle 3 Überläufer waren weiblich und nicht führend. Als ich gerade mit der Zweiten fertig war kam mein Ansteller, erkundigte sich über meine Strecke, trug es in seine Liste ein und brachte die Wildmarken an. Er brach das Reh auf und half mir noch bei der dritten Sau. Wir legten meine Strecke so zurecht, dass sie leicht auf den Hänger, den wir schon angefordert hatten, verladen werden konnten. Nun ging es ab zum Sammelplatz und ich konnte meinen Freunden vom Erlebten erzählen.
bitte entschuldigt die fehlenden Brüche
Am Ende lagen 26 Sauen und 24 Rehe auf der Strecke. Nach einer kurzen Rede des Revierleiters wurde jedem Erleger ein Bruch gereicht und danach die Strecke von den Jagdhornbläsern verblasen.
Wir halfen noch beim Aufladen der Strecke auf die einzelnen Hänger und ich verabschiedete mich von allen, da ich leider nicht am Schüsseltreiben teilnehmen konnte, da meine Frau kurzfristig 2 Karten für eine Show in Würzburg gewonnen hatte. Ich lies also den Tag mit einem gemeinsamen Abendessen und der Show ausklingen.
Was für ein unglaublicher Tag.

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